Mein Krankenhausaufenthalt in der Universitäts Klinik Rostock
Mein erster Tag
Der Tag ist nun gekommen. Wenige Tage nach meinem 17. Geburtstag ging es für mich nun in die Universitätsklinik Rostock. Ich fuhr gemeinsam mit meiner Mutter am Montag, den 01.09.2014, von zu Hause los. In Rostock angekommen wurde ich auf die Kinderstation 3 gebracht. Zu meinem Glück bekam ich ein Einzelzimmer, dass Bad jedoch war mit einer Verbindungstür zum Nachbarzimmer angeknüpft. Das heißt, dass ich mir mein Bad mit meinem Nachbar teilen musste. Ich kann mich bis heute noch gut daran zurück erinnern, dass die Schwestern dort auf der Station furchtbar streng waren. Ich war ja schon einige Male in meinem Leben auf einer Kinderstation, aber dort war alles noch einmal einen Zacken schärfer. Warum? Das erfuhr ich von einer Schwester, die mich durch die Station führte und mir alles erklärte. Diese Station war zugleich auch die Station, in welcher auch Kinder mit Krebs liegen. Das machte mich sofort total traurig. Jedoch versteh ich bis heute nicht, warum man diese völlig verschiedenen Erkrankungen zusammenwarf. Wenn es an Platz mangelte und es zu wenig erkrankte Kinder mit Rheuma oder Krebs gab, dann würfelte man uns zusammen. Keine Ahnung, was ich davon halten sollte. In diesem Moment fand ich es einfach nur schrecklich. All das hier beängstigte mich schon so, und dann diese tottraurige Stimmung hier anzusehen, hat mich nur weiter runtergezogen. Nach dem Rundgang bezog ich mein Zimmer. Mir wurde dann nochmal gesagt, dass ich nicht das Krankenhaus verlassen darf. Ich durfte nur in so einem Vorhof bisschen spazieren gehen. Im Großen und Ganzen war ich hier nun 5 Tage lang eingesperrt. Nach einem langen Spaziergang mit meiner Mutter, musste ich zum Gespräch mit der Oberärztin. Meine Mutter und ich wurden dann informiert, welche Untersuchungen die Tage so anstehen. Dann mussten wir noch sämtliche Unterlagen zu den einzelnen Untersuchungen ausfüllen, wie beispielsweise Fragebögen. Der Tag ging langsam zu Ende, meine Mutter wurde dann auch zum Abendbrot weggeschickt und, da saß ich nun verängstigt und allein in einem so großen Zimmer. Die erste Nacht konnte ich auch kaum ein Auge zu machen. Der Morgen verlief auch nicht gerade prickelnd, denn die erste Untersuchung von Vielen stand an.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Diese Art von Untersuchung war nicht meine Erste. Jedoch war sie dieses Mal etwas anders. Mir wurde das erste Mal Kontrastmittel verabreicht. Diese Art von Untersuchung nennt sich MR- Arthrografie. Mir wurde zu allererst ein Zugang an meiner linken Hand gelegt. Durch das Kontrastmittel wird ein künstlicher Gelenkerguss erzeugt, der die krankhaften Veränderungen besser hervortreten lässt. Durch das Kontrastmittel musste ich vor der Untersuchung 3 Stunden nüchtern bleiben, hieß für mich also, dass das Frühstück ausfiel. Gegen 9 Uhr brachte mich dann eine Schwester von meiner Station zur Radiologie. Sie wies mich daraufhin, dass ich mir den Weg für die nächsten Tage merken muss, denn ich sollte von nun an immer alleine rübergehen. In der Radiologie angekommen, begrüßten mich die Schwestern dort. Ich konnte direkt zur Umkleidekabine durch gehen. Ich musste alle Metallteile wie Schmuck, Uhr und Haarspangen ablegen. Erst dann betrat ich den Raum, legte mich auf eine Liege und, je nach Körperbereich musste ich mich mit den Füßen oder Kopf voranlegen. Mir wurde dann über den venösen Zugang das Kontrastmittel verabreicht. Dann wurde ich in den Tunnel vom Gerät hineingefahren. Ich bekam noch ein Klingelknopf in die Hand, welche ich drücken sollte, falls ich Panik bekomme. Ebenso war ich mit der Assistentin durch eine Sprechanlage verbunden und konnte falls nötig auch darüber mit ihnen kommunizieren. Der Untersuchungstunnel war auf beiden Seiten geöffnet und beleuchtet. Ich wurde gebeten mich nun zu entspannen, dabei schließ ich die Augen und versuchte ganz ruhig zu bleiben. Ich wusste ja, dass es nicht allzu lange dauern wird. Im Durchschnitt geht es zwischen 15-30min. Neben dem lauten Brummen, was aus dem Gerät kam, lag für mich eher die Schwierigkeit darin still liegen zu bleiben. Außerdem begann langsam alles in meinem Körper fürchterlich zu jucken, die Assistentin meinte, dass ist manchmal durch das verabreichte Mittel auftreten kann. Also lag ich nun da, musste still liegen und durfte mich nicht jucken. Das waren wirklich die schlimmsten 20 min, die sich so unglaublich lange angefühlt haben.
Nach der Untersuchung
Ich wurde zu meiner Station zurückgebracht. Eine Schwester gab mir mein Frühstück von heute Morgen und dann aß ich erstmal. Dann begannen wir mit der Methylprednisolon Stoßtherapie. Darunter versteht man eine kurzzeitige, hoch dosierte Gabe eines Arzneimittels. Es kommt zum Einsatz bei Autoimmunerkrankungen, Allergien und in der Krebs- und Schmerztherapie. Auf dem Körper wirkt es abschwellend und entzündungshemmend. Außerdem war ich die ganze Zeit an einer Monitorüberwachung um meinen Blutzucker zu beobachten. Zum Nachmittag stand das schönste und unerwartenste Programm an. Eine Schwester sagte zur mir, dass Besuch auf mich wartet. Ich ahnte von nichts. Dann kam mein Freund überraschend mit ein paar Rosen um die Ecke. Ich habe mich tierisch darüber gefreut, vor allem, dass er extra aus Hamburg kam um mich zu sehen. Die Schwestern machten diesen Moment gleich wieder zu Nichte, weil ich die Rosen nicht behalten, geschweige in meinem Zimmer zu stehen haben durfte. Durch die krebserkrankten Patienten stellen diese eine Gefahr da. Sie boten mir aber netter Weise an, die Rosen vor meinem Fenster zu stellen, damit ich sie wenigstens sehen darf. Immerhin etwas. Ich quatschte und schmuste dann den restlichen Tag mit meinem Freund bis er dann auch vorm Abendbrot weggeschickt wurde. Diese Nacht schlief ich glücklich ein. Am nächsten Tag stand das Gleiche an. Ich ging wieder nüchtern zum Röntgen. Dieses Mal stand jedoch das Iliosakralgelenk auf dem Plan. Der Tag davor ging es hauptsächlich um meine Hände und Wirbelsäule. Dieses Mal bekam ich leider keinen Besuch. Ich bekam meine zweite Stoßtherapie und kämpfte mit dem Juckreiz vom Kontrastmittel, welcher beim zweiten Mal nochmal schlimmer war und auch noch immer anhielt. Am Nachmittag versuchte ich ein bisschen zu schlafen und lenkte mich mit Zeitschriften und Spielen ab. Ich telefonierte mit meiner Mutter und meinem Freund und er munterte mich auf, weil er mir versprach auch morgen wieder zukommen. Am nächsten Tag wartete eine völlig neue Untersuchung auf mich.
Die Computertomographie (CT)
Das CT arbeitet im Gegensatz zum MRT nicht mit Magnetfeldern, sondern dort ist man Röntgenstrahlen ausgesetzt. Außerdem liegt man nicht mehr in so einem genannten Tunnel, sondern beim CT wird man in eine rotierende Röntgenröhre gefahren. Zudem bekam ich auch dort einen Klingelknopf und dieses Mal auch ein super enges Gestell an meinem Kopf, was zur besseren Bildgebung führen sollte. Das Gerät dreht sich dann um einen. Ich fand es absolut schlimm. Zum ersten Mal war ich kurz davor Panik zu bekommen wegen des Gestells. Das Positive ist bei dieser Untersuchung geht es relativ zügig und man ist schon nach wenigen Minuten fertig.
Methotrexat (MTX) Medikament
Dieses Arzneimittel ist gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Rheuma. Es wirkt entzündungshemmend und ist das weltweit eingesetzte Medikament der Rheuma-Behandlung. Dieses Medikament bekam ich am Donnerstagnachmittag. Nachdem mein Vormittag total schrecklich verlaufen ist, war ich erstmal froh danach Ruhe haben zu können. Kurz nach dem Mittag wurde ich gebeten zu meiner behandelten Ärztin zu gehen, denn heute war es soweit, dass ich meine erste Spritze bekam. Ich betrat nun ihr Behandlungsraum, setzte mich auf die Liege. Ich bekam erstmal eine genauere Anweisung, was das für ein Medikament ist, was ich beim Spritzen alles beachten sollte und, wie eine gründliche Desinfektion der Haut auszusehen hat. Nachdem wir alles durchgegangen sind und ich mein Bauch freigemacht hab sowie desinfizierte, gab mir die Ärztin die Spritze in die Hand. Es überkam mich ein Gefühl von Panik, ich mochte noch nie Spritzen und nun sollte ich mir diese lange Nadel selbst in den Bauch rammen. Am liebsten wäre ich weggelaufen um aus dieser Situation zu fliehen. Die Ärztin bemerkte frühzeitig meine Panik und ich bat sie mit Tränen in den Augen mir die Spritze zu geben, weil ich es nicht konnte. Ich schaute weg und die Ärztin spritzte mich. Es war ein unangenehmes Brennen, aber definitiv nicht so schlimm wie das Kontrastmittel von heute Morgen. Ich bekam ein Tupfer um es auf die Einstichstelle zu drücken, damit das Blut nicht mehr rausfließt. Danach ging ich wieder in mein Zimmer und war total fertig. Ich bekam Angst, schließlich soll ich es doch ab morgen allein können. Mit diesem schlechten Gefühl schlief ich ein, bis eine Hand mich sanft berührt und meinen Namen sagte. Ich blickte verschlafen auf und sah mein Freund. Ich war so dankbar, dass er hier war. Ich fühlte mich heute zum allerersten Mal sehr alleine und überfordert. Ich war froh, dass er hier war, denn diese Gefühle konnte ich von nun an vergessen. Ich war einfach nur glücklich. Er bemerkte sehr schnell, dass ich heute nicht wirklich fit bin und legte sich daraufhin zu mir ins Bett. Es tat gut in den Arm genommen zu werden und zu wissen, dass man nicht allein war. Wir lagen fast den ganzen Tag in diesem Bett, bis eine Schwester sagte, dass ich mehr laufen soll und meinen Freund ermahnte, weil er in meinem Bett lag. Also gingen wir im Vorhof spazieren und ich erzählte ihm von meinem Tag. Ich überredete die Spätschicht-Schwester, dass mein Freund noch bisschen länger als bis zum Abendbrot bleiben darf. Ich gab ihm heimlich mein Essen, denn ich hatte den ganzen Tag schon kaum Appetit. Immer mehr klagte ich über Bauchschmerzen und -krämpfe. Nach dem Abendbrot war Schichtwechsel und meine Lieblingsschwester kam. Sie erlaubte uns, dass mein Freund sich zu mir legen darf. Wir legten uns also wieder ins Bett und ich wurde wieder in den Arm genommen. Ich schlief durch das tolle Gefühl rasch ein und als ich aufwachte war mein Freund weg. Es war morgens.
Die Entlassung
Ich wachte mit einem tollen Gefühl auf es endlich geschafft zu haben und nun wieder nach Hause fahren zu können, wo ich umgeben von Menschen war, die mich liebten. Ich packte nach dem Frühstück alles zusammen und wartete auf meine Mutter. Sie kam dann schon relativ früh und ich verabschiedete mich von meinem Nachbarskind, seiner Mutter und den Schwestern. Anschließend gingen wir zur Sprechstunde von meiner behandelten Ärztin und warteten bis wir aufgerufen wurden. In dieser Zeit war ich war sehr nervös, denn nun wird mir endlich gesagt, was rauskam und, was ich nun endgültig habe. Wir wurden nun aufgerufen und gingen ins Zimmer. Wir setzen uns auf die Stühle. Die Ärztin bestätigte, dass ich die Erkrankung Rheumatoide Arthritis habe und der Verlauf bereits polyartikulär sei. Das heißt, dass mehrere Gelenke befallen sind. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits mein Kiefer, Hand-, Fußgelenke, Wirbelsäule und die Kniee betroffen sind. Danach wurden wir informiert, wie meine weitere Therapie nun aussieht und ich bekam meine Entlassungsmedikamente, welche ich nun täglich zu mir nehmen sollte. Ich bekam ein Schock, denn auf dem Rezept und dem Plan standen sechs unterschiedliche Medikamente. Die Ärztin erläuterte uns jedes einzelne nochmal und, wann ich welches nehmen muss. Manche sind eher vormittags oder mittags vorgesehen. Einige auf der Liste soll ich nun für immer nehmen, manche nur 2-4 Wochen sowie bei Bedarf. Auch den Plan für die wöchentlich kontinuierliche Steigerung von MTX bekam ich und die ersten vier Fertigspritzen für die nächsten 4 Wochen. Nachdem wir alle Informationen erhielten, sollten wir vorne bei den Schwestern noch einen Termin für die rheumatologischen Ambulanz in ca. 8 Wochen vereinbaren und dann durfte ich gehen. Wir erhielten vorne einen Termin erst nach 12 Wochen aufgrund der hohen Auslastung. Nun habe ich es endlich geschafft und verließ endlich das Gebäude nach 5 Tagen.
Das war meine detaillierte Zusammenfassung meines Krankenhausaufenthalts in der Universitätsklinik Rostock. Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen, falls ja, hinterlasst mir doch sehr gerne ein Kommentar. Bis zum nächsten Mal!
Eure Caro.
2 Responses
Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Das Schönste war, dein Strahlen zu sehen, als ich dich besuchte. Gemeinsam stehen wir diese doofe Krankheit durch ❤️
Definitiv tun wir das. Ich liebe dich!.